Jama Nateqi, Gründer und Geschäftsführer von Symptoma, ist Österreicher des Jahres in der Kategorie Forschung! So außergewöhnlich wie seine Leistungen für die Wissenschaft war auch die Überreichung der Trophäe vor einigen Tagen: auf einem Boot im Attersee bei 5° C Außentemperatur. Damit wurde Jama zum ersten Preisträger in der Geschichte des Austria Awards, der die Trophäe im Neoprenanzug entgegennahm. Bei der gestrigen Verleihung der Auszeichnung im ORF Radiokulturhaus war es dann doch etwas wärmer.
Der alljährliche Austria Award der Tageszeitung „Die Presse“ würdigt hervorragende Leistungen in Gebieten der Wissenschaft, Wirtschaft und Humanität. Herausgeber und Chefredakteur Rainer Nowak sowie ORF-III-Chefredakteurin Ingrid Thurnher führten am gestrigen 22. Oktober durch den Abend der Preisverleihung, die coronabedingt im kleineren Rahmen stattfinden musste. Die Corona-Pandemie war auch bei den ausgezeichneten Projekten oft Thema. Mit dabei waren wie in den letzten Jahren das Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten, die Forschungsförderungsgesellschaft FFG und einige weitere. In der TVthek kann die Sendung nachgesehen werden.
Mit der Innovation der weltweiten ersten Chatbot-Lösung für das Screening von COVID-19 und 20.000 weiteren Krankheiten holte sich Jama Nateqi die verdiente Auszeichnung. Unter www.symptoma.com findet man den digitalen Gesundheitsassistenten, der sowohl Ärzten als auch Patienten bei der Abklärung von Symptomen hilft. Durch Eingabe der Symptome checkt das System eine riesige Datenbank und errechnet so die Wahrscheinlichkeit für eine bestimmte Krankheit. Es basiert auf unzähligen medizinischen Publikationen, Patientenakten und Krankenberichten und hat die höchste Trefferquote unter vergleichbaren Systemen. Das Besondere dabei: Der Einsatz von künstlicher Intelligenz ermöglicht es, auch Freitext oder Fragen zu analysieren. Unter „Tiramisu“ schlägt das System „Salmonellen“ vor, bei „Elon Musk“ landet man bei einer bipolaren Störung.
Mehrere Auszeichnungen durfte Symptoma bereits entgegennehmen, unter anderem 2016 als „Best & most promising eHealth solution“, verliehen von der Europäischen Kommission und dem Dutch Ministry of Health. 2018 erhielt das Projekt Förderungen von der Europäischen Kommission, um das weltweite Problem von Falschdiagnosen zu lösen. Und 2020 schließlich unterstützt Symptoma Unternehmen, Krankenhäuser und Regierungen beim Identifizieren von COVID-19-Clustern und gefährdeten Personen.
Jama Nateqi ist in vieler Hinsicht außergewöhnlich: Nicht jeder geht täglich bei 5° C im Attersee schwimmen – noch weniger bekommen dabei die Trophäe für den Österreicher des Jahres überreicht. Doch die Ambitioniertheit des gebürtigen Deutschen beginnt schon früher: Bereits mit sechs Jahren wollte Jama Arzt werden. Zehn Jahre später, mit erst 16 Jahren, gründete er mit seinem Freund Thomas Lutz zunächst Matheboard.de. Die Plattform für Mathematik-Nachhilfe ist noch heute beliebt, etwa 100 Menschen arbeiten ehrenamtlich am Projekt mit. Die Idee, das Internet zu nutzen, um soziale Projekte aufzubauen und zu teilen, entwickelte sich während des Medizinstudiums in Salzburg weiter. Es störte ihn, dass viele medizinische Fragen trotz Internetrecherche unbeantwortet blieben. Deshalb suchte er kurzerhand eine eigene Lösung für das Problem: Bald war der digitale Gesundheitsassistent Symptoma geboren. Gemeinsam mit Thomas Lutz baute er das Projekt seit 2006 auf, das seither stetig wächst. Seit Jänner dieses Jahres erhielten dank des Chatbots mehr als 40 Millionen Menschen die Warnung, dass sie wahrscheinlich mit dem Coronavirus infiziert sind. Ein wichtiger Beitrag in Zeiten der Pandemie, der die Auszeichnung in jedem Fall verdient hat.
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